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Der Insider
- - Henningway - die schönste aller Gangways


Im August 2004 segelte eine Männercrew aus Düsseldorf in den Gökovagolf. Der Skipper (ich) kannte Henning von diversen Abenden im "Kaptan Restoran". Irgendwann einmal hatte ich beschlossen, irgendwann einmal seine Werkstatt zu besuchen, die im Wald versteckt in einem kleinen Dorf liegt, um mich nach dem Stand der Gangway-Produktion zu erkundigen. Die billigen Holzbretter, die gemeinhin von Charterfirmen als Gangways verwendet werden, waren nichts für die neue ONEWAY, eine Sun Odyssey 49, die im Frühjahr an der türkischen Küste unter meiner Obhut auf Oneway-Törns gehen soll. Ich suchte er etwas Seriöseres, dem Schiff angemessenes.

So machten wir uns auf den Weg durch den Wald. Vier gestandene Männer und ein Skipper. Wir folgten zunächst der staubigen Straße, stiegen einen sanften Hügel hinauf, immer im Schatten der hohen Bäume. Oben folgten wir der Skizze, die uns der Wirt des "Kaptan Restoran" mitgegeben hatte und bogen nach rechts in ein weites Tal ab, in dem knallrote Tomaten und orangefarbene Paprikaschoten auf den Feldern leuchteten. "An der größten Satelittenschüssel könnt ihr ihn erkennen!", lautete die Anweisung.

Die größte Satelittenschüssel entdeckten wir auf einem verlassenen Haus. Die Fensterscheiben waren eingeschlagen und in den Räumen lagen Matratzen und jede Menge Unaufgeräumtes herum. Das konnte unmöglich das Haus unseres Leverkusener Schreinermeisters sein. Ein paar Meter weiter wehte ein Gewächshaus so groß wie ein Fußballfeld aus Plastikplanen im Wind. Daneben duckte sich ein kleines, altes Steinhaus mit einer neu geschreinerten Holztüre. Davor viel gestapeltes Holz und ein seltsamer Tisch mit einer Holzbohle und kräftigen Schraubzwingen. Das musste es sein.

Wir klopften - nichts. Wir riefen: "Henning!" Nichts. Dann kam ein Scharren von innen und eine Stimme rief: "Moment mal!" Nach einiger Zeit ging die Türe auf und ein verschlafener Henning stand da ohne Hemd und sah uns erstaunt an. "Ich hab' heut' schon früh gearbeitet und mich eben noch mal aufs Ohr gelegt," grinst er uns an. "Kommt rein". Drinnen war es kühl und einigermaßen aufgeräumt. Es roch nach Holzleim und Sägespänen. Wir waren in Hennings Allerheiligsten.


Er zeigte uns sein Haus, seinen Satelittenfernseher ("Mit dem krieg ich hier alle deutschen Programme!") und seine Klimaanlage, die aus 38° draußen 21° drinnen macht. "Da kann ich auch im Sommer was arbeiten, wenn es mich überkommt und muss nicht auf den Herbst oder Winter warten". Hennings Lebensphilosophie in einem Satz klingt etwa so: "Was soll ich in Deutschland nen Alfa Romeo fahren wie früher und hohe Miete zahlen und Abgaben, und mich mit den diversen Behörden rumschlagen, wenn ich es hier viel besser habe. Ich züchte meine eigenen Tomaten vor der Tür, verdiene, was ich brauche durch die Gangways und wenn ich Lust habe, baue ich an meinem Fertighausprojekt aus Leichtbauteilen weiter. Das reicht mir".

An der Wand hing eine seiner Gangways. Die habe jemand bestellt und nicht abgeholt. "Es gibt schon so Leute!" Ob die denn zu haben sei, frage ich. Schnell werden wir uns einig. Er müsse sie nur noch in der Mitte auseinandersägen und mit Scharnieren versehen, damit man sie auch zusammenklappen könne. Bis heute Abend sei das zu schaffen. Wir sollten gemütlich zur Kleopatrainsel segeln und dann in Karacasögüt anlegen - er leihe sich das Auto von Mustafa, kein Problem. Der Preis sei gestaffelt nach Länge. Diese koste 470 €. Da ich nur 180 dabei hatte, halfen die Männer und kratzten gangwayselig zusammen, was sie im Säckel hatten. Der volle Preis ging über die Werkbank. Henning strahlte: "Das ist meine Jahresmiete!" Am Abend brachte er eine bis oben hin voll Plastiktüte mit Tomaten, Gurken, Paprika und ein selbstgebackenes Vierkantbrot "ohne Sägespäne, bitteschön!" - und die Gangway. Dies sind die Bilder von unserem Ausflug zur Henningway:

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