- Der Insider
- Wanderung zum Leuchtfeur von Knidos
Besonders empfohlen, wenn der Nordwind ein Weiterkommen verhindert

06.12.2015



Es müssen ja nicht immer die ganz großen Wanderungen sein, die der Insider entlang des Carian Trail oder des Lycian Way beschrieben hat: klick. Auch Kurzstrecken, um nicht zu sagen Spaziergänge von nicht mehr als einer oder eineinhalb Stunden haben ihren Reiz. Vor allem dann, wenn besondere Unstände, zum Beispiel ein zu strenger Wind von vorn, ein Weitersegeln zu mühsam macht oder wenn die Mitsegler einfach nur Lust haben, sich mal wieder richtig die Beine zu vertreten.

Ein für so eine Kurzstrecke empfohlener Kurzweg ist die Strecke vom Anleger in der Bucht von Knidos zum weithin sichtbaren Leuchtturm. Knidos an sich ist der Höhepunkt der Route durch den Gökovagolf. Oder eine Zwichenstation von Bodrum nach Marmaris bzw. umgekehrt in Gegenrichtung. Die Ruinen der alten Stadt, das antike Theater, die Plattform, auf dem der Tempel der Aphrodite stand - mit der berühmten, leider verlorenen nackten Statue der schönen Dame - sind Sehenswürdigkeiten, die den Platz anzulaufen lohnen.



Im Grunde ist der Weg nicht zu verfehlen. Das Ziel, der Leuchtturm, ist immer gut voraus zu sehen. Man verlässt den Steg und hält sich links ein Stück am Strand und am Haus der archäologischen Gesellschaft entlang und folgt auf etwas ansteigendem Gelände parallel dem verlandeten sogenannten Kriegshafen aus antiker Zeit.

Nach etwa 10 Minuten erreicht man das einzige Hinweisschild auf der Wegstrecke, das mit einem schlichten Pfeil zum "Fener" bzw. dem "Light House" weist. Normalerweise. Denn als wir dort im letzten Sommer vorbei kamen, zeigt das Schild nicht Richtung West, sondern den steilen Berg hinauf.


Nichtsahnende folgten wir dem Hinweis und kraxelten bergan, davon überzeugt, der Steig führe erst nach oben und von dort auf verschlungenem Pfad nach Westen. Als wir endlich droben ankamen, standen wir nicht vor dem Leuchthaus, sondern vor dem halb verfallenen und ziemlich verrosteten Militärwachtturm aus Zeiten des Zypernkonfliktes. Offenbar bewachten Soldaten damals auf ähnlichen weit über dem Meer installierten Türmen die Küste gegen kampflustige Helenen (!). Einen ähnlichen Turm gab es bis vor wenigen Jahren noch auf der Halbinsel bei Gümüslük und an anderen ins Meer hinaus ragenden Kaps.


Hinunter ging es leichter als hinauf. Unten angekommen richteten wir das Hinweisschild, das offenbar ein Schelm in die falsche Richtung gedreht hatte, neu aus und drehten es zum Leuchtturm hin. Der Richtung folgende zeigte sich auch ein weiterer Hinweis, nämlich eine doppelte Rohrleitung, die teils unter Maccia verborgen, teils offen sichtbar in Richtung Leuchtturm verlief. Ihr folgten wir und erkannten bald darauf einen gut ausgetrampelten Pfad, dem wir vertrauten. Nach weiteren 30 Minuten mit einer kurzen bergan Strecke standen wir beim Light House und konnten den gigantischen Blick über das Meer bis nach Kos und zur griechischen Vulkan-Insel Nysiros und der daneben liegenden weiß leuchtenden Bimsstein-Insel Yali genießen.

Fazit: Lässt man sich nicht durch ein verdrehte Hinweisschild vom Weg abbringen, ist die Wanderung in einer dreiviertel Stunde ohne Anstrengung zu bewältigen. Man sollte sich im Hochsommer dafür nicht unbedingt die Mittagszeit aussuchen. Der frühe Morgen oder der spätere Nachmittag sind weitaus angenehmer weil hitzefrei.


Hier noch ein paar Tipps für längere Wanderstrecken auf dem Carian oder dem Lycian Way:



Was braucht man für eine Wandertour auf dem Karischen Weg:
• Unbedingt gute Wanderstiefel, denn das Gelände ist teilweise sehr steinig
• Wanderstöcke
• Sonnenschutz (Hut, Sonnencreme)
• Leichte Regenjacke (bis Mitte Mai und ab Anfang Oktober kann es schon mal regnen)
• Badezeug (je nach Lust)
• 1,5 Liter Wasser pro Person (bei warmem Wetter mehr)
• Energiespender (Nüsse, Trockenfrüchte etc.)
• Handy (einzige Möglichkeit, bei Bedarf Unterstützung anzufordern, da kaum Menschen unterwegs)
• Erste-Hilfe-Ausrüstung für Insektenstiche, Blasen, Schnittwunden, Kopfschmerz etc.
• Wegbeschreibung aus dem Wanderbuch (bisher gibt es noch keine deutsche Website bzw. Übersetzung    des Buches. Infos und Buchbestellungen sind möglich über www.cariantrail.com)
• Wenn man das Buch besitzt, kann man über die Website auch GPS-Daten herunterladen.

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