Der Insider


Bodrum hat mehr zu bieten als Diskotheken:
Das Schifffahrtsmuseum von Bodrum
10.09.2014

Im Oktober 2011 wurde im Zentrum von Bodrum gegenüber der Post, da wo die großen Platanen stehen, das Bodrumer Meeresmuseum (Bodrum Deniz Müzesi) eröffnet. Die Idee geisterte schon viele Jahre durch die Köpfe der beteiligten Kenner der Bodrumer Schiffsbauszene. Endlich wurde das Projekt unter der Leitung der Bodrumer Seehandelskammer und der Bodrumer Seeleuteorganisation realisert. Schirmherr war Bodrums Bürgermeister Mehmet Kocadon. 85 Schiffsmodelle - vom kleinesten Ruderboot bis zu den großen neuzeitigen Luxusgulets sind ausgestellt. Alle Modell wurden vom 68-jährigen Ali Kemal Denizaslani in akribischer Detailarbeit hergestellt.

Ali Kemal Denizaslan

Ziel des Museums ist es, einen Überblick über die mehr als dreitausendjährige Geschichte des Schiffbaus im Raum Bodrum zu geben. Viele historische Dokumente über die maritime Vergangenheit haben in den Räumen des Museums einen würdigen Platz gefunden. Insbesondere werden auch die mit den Booten und Schiffen verknüpften Berufe des Fischfangs, der Schwammtaucherei und des Warentransportes an der Küste dargestellt und erklärt. Insgesamt wird die maritime Kultur der Region wieder gespiegelt. Besonders die Meisterschaft bei Konstruktion und Herstellung der Modellboote im Kleinen wie der großen Schiffe wird dem staunenden Besucher vermittelt.


Die Ursprünge der Seefahrt um Bodrum gehen weit in die Antike und noch weiter bis in die Bronzezeit zurück. Aus dieser Zeit wissen wir immerhin, dass es bereits Piraterie gab und dass ein Pirat ohne Boot so wenig erfolgreich war wie ein Bauer ohne Pflug. Auch die Karer, die das Gebiet zusammen mit den Lelegern besiedelten, waren erfahren Seefahrer. Der Einfluss der Minoer und der Kreter ist nachgewiesen. Die Mykener waren fleißige Händler, die die Küste bis Izmir mit ihren Schiffen ansteuerten. Bekannt ist außerdem, dass Schiffe aus Bodrum - dem früheren Halikarnassos - als Teil der persischen Flotte an der Seeschlacht von Salamis teilgenahmen. Drei berühmte "Admirale", von denen zwei Frauen waren, kamen aus Bodrum: Artemisia I (5. Jahrhundert v.Chr.), die mit fünf Schiffen bei Salamis mitkämpfte; Artemisia II (4. Jahrhundert v.Chr.), die mit zum Sieg gegen die Rhodier vor Halikarnassos beitrug und danach Rhodos eroberte; und Turgut Reis (1485-1565), einer der berühmtesten osmanischen Korsaren (Admirale), der allerdings vor Malta scheiterte.


Es gibt nicht viele Informationen über das mittelaterliche Bodrum in Sachen Seefahrt. Bekannt ist jedoch, dass der Seehandel in den Golf von Gökova und rund um die Halbinsel und durch die Meerenge zwischen der Insel Kos und der anatolischen Küste blühte. Die gefunden Schiffswracks (z.B. das Wrack aus dem 7. Jahrhundert in der Nähe der Insel Yassiada) beweisen dies u.a. Halikarnassos, hatte einige Bedeutung im Byzanz des Kaisers Konstantinos Porphyrogennetos zusammen mit Iasos (im Golf von Güllük), Bargylia, Myndos (heute Gümüslük), Strobilos und dem heutigen Aspat. Piraten griffen in die Auseinandersetzungen zwischen byzantischen Christen und türkischen Muslimen ein und bedrängten beide Seiten. Schließlich eroberten die Türken Rhodos und Halikarnassos fiel kampflos in die Händer der Osmanen - und wurde zu Bodrum.

In dieser Zeit fanden entscheidende Veränderungen und Verbesserungen im Bootsbau und der Seefahrt statt. Die heute noch beim Guletbau angewendete Methode zuerst den Kiel aufzulegen, darauf die Spanten zu errichten und diese dann zu beplanken fand an der Küste Einzug. Diese Veränderung ermöglichte den Bau von größeren Schiffen mit unterschiedlichen Rumpfformen. Außerdem wurden die Bauzeiten kürzer. Eine weitere entscheidende Veränderung in dieser Zeit war der Schritt vom ruderförmigen Seitenruder zum Achterstevenruder. Außerdem wurde das Prinzip des Lateinersegels übernommen und gegen das Rahsegel der Antike getauscht. Das neue Rigg war die Voraussetzung für längere Seereisen. So sind die heutigen Boote eigentlich die direkte Folge der Entwicklungen der mittelalterlichen Schifffahrtstechnologie.


Trotz all dieser Veränderungen ist fast nichts über den damaligen Bootsbau in Bodrum bekannt. Erst in osmanischer Zeit gab es wieder eine Werft, obwohl nicht genau bekannt ist, wann die Aktivitäten begannen. Zumindest im achtzehnten Jahrhundert baute man bei Bodrum Galeonen für die osmanische Marine.

Unter Sultan Selim III (1789-1807) kam neuer Schwung in den Bau von Schiffen. Überall an der Küste entstanden neue Werften, darunter auch in Bodrum. Eine Galeone von 48 Metern wurde hier 1823 gebaut und nach Istanbul überführt. Unabhängig von der osmanischen Werft wurden auf kleineren Privatwerften über 80 Schwammtaucherboote gebaut.

Die eigentliche Dynamik in Sachen Bootsbau begann mit dem Bevölkerungsaustausch in den 20er Jahren des letzten Jahrhundert. Ausgesiedelte Türken aus Kreta brachten ihr auf der Insel gelerntes Handwerk mit und begannen in Bodrum Boote und Schiffe für den Warentransport und die Fischerei zu bauen. So wurden sie zu Pionieren für die Entwicklung der Bootsbaukunst in Bodrum. Das unbedeutende Dorf lebte damals mehr von Landwirtschaft und Tieren als von der Seefahrt. Die "Kreter" übernahmen somit eine wichtige Rolle für die Entwicklung Bodrums zu dem was die Stadt heute ist: ein Zentrum für den Gulet- und Yachtbau und ein Zentrum für den Gulet- und Yachttourismus.

Die hier kurz beschriebene Entwicklung wird im Bodrumer Deniz Müzesi eindringlich mit Dokumenten, Fotos, Modellen und Fundbeispielen belegt und dargestellt. Besonders die ausgestellten Schiffsmodelle sind eine Augenweide und entzücken nicht nur Segler und Yachties, sondern auch Menschen, die mit der Seefahrt bisher nicht allzu viel zu tun hatten.

Virtuelle Tour durch das Museum: klick
Webseite des Museums: klick

Öffnungszeiten:

Mo geschlossen Di-So 10:00-18:00 Sommer-Öffnungszeiten: Juni bis Oktober von 11.00 bis 22.00 Uhr

Die ersten Tage des Ramadan und Kurban Bayrami sowie 1. Januar geschlossen

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