Der Insider
Italienischer Katamaran in Mandraki gesunken
25.5.2007



Mandraki, der alte Hafen von Rhodos, war noch nie ein sicherer Platz bei starken Winderstürmen. Entweder branndet die anrollende See über die Mauer und wirft ihre Gischt auf die im Hafen liegenden Yachten. Oder der Schwell läuft so gewaltig um die Mauern der alten Festung Nikolaos herum, dass jedesmal ein gewaltiges Chaos im Hafenbecken entsteht. Zwar hält der Anker gut im Hafenschlick der Jahrhunderte und an der Ostpier sind inzwischen Murings ausgelegt, die ebenfalls einiges aushalten. Aber an der kurzen Nordpier liegt man vor eigenem Anker und muss den Schwell abreiten und notfalls abfendern.

Ist niemand an Bord, kann dies zur Katastrophe führen, wie im Fall des kleinen italienischen Katamarans ORION I. Der geigte in der Mainacht im Schwell hin und her, schlug schliesslich mit einem Heck des Backbordrumpfes gegen die Mauer und rieb sich so lange auf, bis das Wasser durch das entstandene Loch in den Rumpf eindrang und der Kat innerhalb kurzer Zeit sank.


Südoststürme sind im Östlichen Mittelmeer von Mitte Oktober bis Mitte Mai zu erwarten. Pro Saison fegen 6 bis 8 davon ungebremst und mit Sand aus der Sahara beladen über die Ägäis und richten mitunter heftige Zerstörungen an. Die Griechen stellten in früheren Zeiten deshalb die Seefahrt kurzerhand ein und zogen ihre Boote auf den Strand. Heute sind die meisten Inselhäfen gut gegen die im Sommer vorherrschenden nördlichen Winde geschützt (Meltemi), nur selten aber auch gegen Stürme aus Südost (Lodos). Das musste der Eigner des Kats im keinesfalls sicheren Hafens von Madraki nach seiner Rückkunft bitter erkennen.