Der Insider

Zwei Wochen Marmaris - Marmaris
aktualisiert September 2013


Vorbemerkung siehe Törn 1


Zur Törnstrategie: 13 Tage sind zu verplanen, Zeit genug, um einen ersten Eindruck von diesem ausgezeichneten Segelrevier zu bekommen. Ich segele sowohl gerne nach Südosten als auch nach Nordwesten. Beide Richtungen versprechen lohnende Ziele. Bei der Planung für eine Woche fällt die Entscheidung zugunsten der Nordwesttour aus. Ich empfehle einen Grundvorrat für den Mittagsimbiss an Bord vorab durch die Basis einkaufen zu lassen (Einkaufsliste anfordern).

1. Tag: Sonntag
Tagesziel Bozukkale Nach dem Ablegen motoren wir zum Ausgang der großräumigen Bucht von Marmaris. Es lohnt sich kaum, schon in der Bucht die Segel zu setzen, weil eine sehr schmale Passage passiert werden muss, in der der Wind meist von vorne weht oder schralt. Nach dem Passieren der Enge Segel hoch und Richtung Südsüdost an der Küste entlang zum Kap Kadirga. Von hier etwa 8 - 10 Meilen Kurs Richtung Rhodos halten, um von der Küste mit den hohen Bergen wegzukommen (Fallböen) und dann Kurs Südwest gegen den normalerweise gegen Mittag einsetzenden Südwestwind im Kanal zwischen türkischer Küste und Rhodos aufkreuzen, bis kurz vor Kap Karaburun.

Vor dem Kap bieten sich zwei geschützte Ankerplätze an: Serçe Limani (Spatzenbucht) und Bozukkale (kaputte Burg). Wenn es nicht allzu stark aus Südost bis Süd wehen sollte, würde ich in jedem Fall Bozukkale vorziehen, da Serçeliman nicht gegen Südwinde schützt.

In der großräumigen BOZUKKALE (griech. Name Aplotheka) findet sich linkerhand - etwa gleich nach der Einfahrt links hinter einer Felsnase - das Ali Baba Restoran, eine wilde Kneipe wie bei den Raubfischern von Hellas. Festmachen am Holzsteg davor mit ausgelegten Murings. Die Kneipe ist abgesehen davon, dass man hier ganz gut essen und trinken kann, der Ausgangspunkt für den kurzen Aufstieg zur kaputten Burg, einer alten Festungsanlage aus helenischer Zeit. Vorher unbedingt die Preise aushandeln!! Man sollte bedenken, dass alles mit Esel und Boot von weit her herangeschafft werden muss. Deshalb nicht billig. Es gibt tagesfrischen Fisch, einfach und gut, selbstgebackenes Fladenbrot und einige, wenige Vorspeisen. Wein (Angora), Bier (Efes oder Tuborg), Raki. Hier ist noch ein Stück Ur-Türkei zu entdecken.

2. Tag: Montag
Frühstück an Bord oder bei den "Raubfischern". Ziel: DATÇA. Von Bozukkale motoren wir um das Kap Karaburun, setzen Segel und segeln/kreuzen zwischen der griechischen Insel Symi und dem türkischen Festland Nordkurs, bis die Symi nördlich vorgelagerte Insel Nimos nördlich passiert werden kann. Kein Problem, wenn wir dicht an dieser griechischen Insel entlangsegeln, ggf. Gastlandflaggen wechseln. Von hier aus sehen wir schon die weißen Häuser von Datça in nordwestlicher Richtung und halten drauf zu. Etwa 8 sm und wir sind dort. Der Ort ist hübsch und bietet gute Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants, z.B. das Culinarium
direkt an der Hafenfront. Bei südlichen Winden müssen wir den Ort verlassen, da er nach SE offen ist. Hier entsteht eine neue Marina. Ab 2015 soll sie in Betrieb sein.

3. Tag: Dienstag
Tagesziel KNIDOS.
Von Datca motoren wir bis zu Kap Ince Burun südlich von Datça und weiter gegen den mittags einsetzenden Westwind in langen Schlägen mal von der Küste weg, mal wieder zur Küste hin bis zum vordersten Kap, der antiken Hafenstadt Knidos (antikes Theater, Ausgrabung). Wenn der Wind nicht zu stark ist, Segeln bis weit in die Nacht hinein. Achtung beim Anlaufen des antiken Hafens: schmale Einfahrt ohne Beleuchtung; rechts und links ragen Unterwasserfelsen in die Fahrrinne. Exakt nach Karte Einsteuern. Drinnen mit viel Kette ankern (schlechter Grund). Abendessen in der einzigen Kneipe am Ufer. Wenn man dort einkehren will, kann man auch am Holzsteg längseits innen oder am T-Steg davor am Kopf festmachen. Es gibt sogar Strom und Wasser. Liegegebühren. Sehr eindrucksvoller Ort. Hier stand die weltberühmte Aphrodite von Knidos (nackt). Leider verschwunden; Kopie im Louvre in Paris.

Wenn Knidos wegen Wetter oder aus anderen Gründen nicht zuerreichen ist, würde ich PALAMUT anlaufen. Palamut ist bei Süd oder Südost geschützt. Achtung: Die Sandbarre in der Einfahrt liegt nach wie vor auf der rechten Seite. Man halte sich also mehr in der Mitte bis links zur Aussenmole, sonst läuft man auf!!! Der Ort ist etwas unaufgeräumt, aber gute Kneipen. Von hier kann man mit dem Taxi Knidos besuchen.


4. Tag: Mittwoch
Frühstück an Bord. Heute Kurs Nord nach BODRUM, dem antiken Halikarnassos. Etwa 18 sm. Bei starkem Wind kann die Umrundung des Kaps von Knidos schwierig sein. Dann lieber einen Wartetag einlegen. Ansonsten ums Kap motoren und dann etwa 30° nach NNE segeln. Alle Infos zu Bodrum in den einschlägigen Büchern, z.B. im neuen Radspieler, für den ich im Sommer 2007 von Çanakkale bis Antalya recherchiert habe. Perfekte Milta Bodrum Marina (früher Karada Marina) mit Superduschen und allen Einkaufsmöglichkeiten. Der Ort, der neben Marmaris zum Mekka der Segler im Östlichen Mittelmeer geworden ist.

5. Tag: Donnerstag
Nach Besichtigung der Kreuzritterburg St. Peter Auslaufen gegen Mittag zur ORAKADASI am Beginn des Gökovagolfes. Dort in einer nach Osten offenen Bucht festmachen und das superklare Wasser geniessen. Herrliche Einsamkeit nach dem quirligen Bodrum.

6. Tag: Freitag Zurück in Richtung Knidos mit Raumschotswind und das Kap in einem Schlag umrundet und weiter zur Echobucht 1 sm südlich von Palamut. Genaue Beschreibung in den Handbüchern. Ganz einsam, herrlicher Sternenhimmel, wunderbares Wasser.

7. Tag: Samstag
Tagesziel Dirsek, eine nach allen Seiten gut geschützte Bucht mit einer kleinen sauberen Taverne in ihrem Scheitel. Betonanleger, an dem man bequem festmachen kann. Mittags legen hier manchmal Ausflugsschiffe an, nachts ist man aber meist mit den Wirtsleuten alleine. Siehe auch Kneipentörn rund Marmaris in der YACHT 15/2003

8. Tag: Sonntag
Heute in den Hisarönü-Golf (Burgengolf). Ziel die nach Süden einschneidende Bucht ORHANIYE im hinteren Ende des Golfes. Der Wind weht normalerweise raumschots. Der Burgengolf ist malerisch; wilde Tuffsteinfels-Landschaft mit vielen Buchten. In der Orhaniye-Bucht am Ende des Golfes gibt es zwei Möglichkeiten: entweder in der Marti-Marina mit Duschen und Toiletten einen richtigen Marinabetrieb nutzen.

Oder etwas tiefer in der Bucht an einem der Holzanleger der zahlreichen türkischen Restaurants wie Kadir, Palmiye, Begonville etc. Frühstück in beiden Restaurants. Absolut sicherer Platz bei allen Winden.

9. + 10. Tag: Montag und Dienstag
Segeln im Burgengolf ohne Meilenstress. Es gibt viele Buchten und Ankerplätze. Man sucht sich den geeigneten Platz für die Nacht nach Standort und Laune. Überall gibt es entweder Einsamkeit oder Kneipen, vor denen man festmachen kann. Ein schöner Platz sind auch die Holzstege der Restaurants in Selimye westlich von Orhaniye oder der Steg des Sailors Paradise in der nächsten Bucht.

11. Tag: Mittwoch
Tagesziel Bozburun. Liegt gegenüber der griechischen Insel Symi an der türkischen Küste im Sömbeki Golf. Also aus dem Hisarönügolf um das Kap Boz Burnu mit der vorgelagerten (manchmal nicht betonnten) Untiefe Atabol Kayasi herumsteuern und dann nach Südosten in Richtung Kizil Ada (Mädcheninsel) segeln. Nach der Rundung des Südecks der Insel geht es genau nordwärts in Richtung Bozburun Hafen. Mehr: Bozburun.

12. Tag: Donnerstag
Kurs mit Raumschotswind (häufigste Windrichtung West bis Südwest) durch den Rhodoskanal zum Kap Kadirga an der Einfahrt in die Marmaris-Bucht. Gleich hinter dem Leuchtturm in die erste Bucht einlaufen und dort mit Landleine festmachen. Die letzte Stille Nacht des Törns.


13. Tag: Freitag
Zurück nach Marmaris und Abgabe und Auschecken.



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