Der Insider
Von Fischen und Frachtern verdreckt

Die Gewässer im Golf von Güllük waren im letzten Sommer grün statt blau. Verursacher der Verschmutzung sind die zahlreichen Fischfarmen und die Frachtschiffe, die zum Eisenerz laden die Hafenstadt Güllük anlaufen. Da an der Pier nur für zwei Schiffe Platz ist, liegen oft bis zu 12 Frachter auf Reede vor der Stadt. Um in der rauhen See der Ägäis nicht in Schwierigkeiten zu geraten, bunkern die Frachter Seewasser als Ballast. Meist da wo sie los fahren, oft in den schmutzigen Gewässern dubioser Industriehäfen, insbesondere der Adria. Dieses Ballastwasser wird dann, vor Güllük auf Reede, abgepumpt. Kein Wunder, wenn die blauen Fluten des Golfes umgekippt sind.

Zweites Dilemma im Golf sind die zum großen Teil unerlaubten Fischfarmen. Millionen Fische fressen nicht nur, sondern - mit Verlaub - scheißen auch die Buchten voll. Da die Fischfarmen meist in Nischen und windgeschützten Buchten verankert sind, kommt zum Schmutz der Frachter der Schmutz der Fische hinzu. Die Folge: eine grüne Soße, die Hotelanlagen und den wenigen Strände in der felsigen Golflandschaft schwer zu schaffen macht. Segler meiden den Golf seit langem. Zumal auch die Ankermöglichkeiten in den von den Fischfarmen belegten Buchten starkt eingeschränkt sind.

Umweltschützer in Bodrum versuchen seit Jahr sowohl gegen das Ballastwasserverkappen der Eisenerzfrachter sowie gegen die Fischfarmen vorzugehen. Doch die Wirkung ist nicht nachhaltig. Vor drei Jahren sollten die Fischfarmen die Tefen des Golfes verlassen und zu weiter "draußen" leigenden strömungsintensiveren Plätzen umziehen. Doch kaum ein Betrieb ist der Auflage gefolgt.

Schade, denn früher war der Golf von Güllük ein wunderschönes Segelrevier.