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Vom Wegfegen einer Legende 06.12.2012 Auch wir haben die Legende vom weißen Korallensand aus dem Roten Meer geglaubt und übernommen. Erst durch das Hinterfragen von Professor Reichard aus Berlin und die anschließende Recherche sind wir auf ganz andere, wissenschaftlich erklärbare Ursachen für den "runden" Sand auf der sogenannten "Kleopatra-Insel" gekommen. Der eigentliche Grund ist chemo-geologischer Natur: Die außergewöhnlichen "runden" Sandkörner verdanken ihre Entstehung einem Prozess, den man Oolith-Bildung nennt. "Oolithe sind ein Sedimentgestein, das aus kleinen Mineralkügelchen (Ooiden) besteht, die durch ein kalkiges oder toniges Bindemittel verkittet sind... und in warmem kalkübersättigtem Wasser mit starker Wellenbewegung entstehen." (Wikipedia). Wer mehr dazu wissen will, schaue bei Wikipedia nach. Das in der Region des Gökovagolfes häufig vorkommende Karbonat wurde also durch Wellen an den Strand gespült und hat sich dabei mit feinen Sandteilchen aus Muscheln etc. verbunden und durch die Wellenbewegung rund geschliffen. Dieser Prozess ist ungewöhnlich und langwierig, und sonst nirgendwo an der Küste festgestellt worden. Die Idee, Mark Anton habe für seine Königin aus Ägypten den Korallensand aus dem Roten Meer in den Gökovagolf bringen lassen, ist damit widerlegt und der Name "Kleopatra-Insel" eingentlich nicht haltbar. Da er aber inzwischen so populär ist und gerade deshalb zum Schutz dieses Naturwunders beiträgt, andererseits doch auch wieder berechtigt. Wir sollten deshalb die schöne Legende bestehen lassen, die eigentliche Entstehung des Sandes aber zur Kenntnis nehmen.
Heute ist die "Idylle" touristische organisiert. Ein Inselwächter bittet zur Kasse - Yachtleute zahlen genau so wie die mit Ausflugsbooten anlandenden Touristen vom Festland. Der Sand ist fein und seine Körner sind rund; im Abendlicht schimmert er perlmuttfarben. In den Monaten Juli und August sollte man einen Bogen um den Strand segeln - zu viele Menschen! Dafür kann man unter den Olivenbäumen ein paar Schritte weiter absolute Einsamkeit erleben und die Ruinen von Türmen, Mauern und dem kleinen Theater besichtigen, in dem heute knorrige Olivenbäume zwischen den Sitzreihen stehen und im Wind die Blätter regen wie zum Applaus. |