Der Insider

Ein Inselportrait: Die Kykladeninsel Paros
22.02.2015


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Es gibt einen Grund, warum ich diese Insel im Herzen der Kykladen immer wieder anlaufe: Naousa in ihrem Nordteil. Ein wunderschöner, winziger Hafen, mit einem grandiosen Ambiente für den Abend, und obwohl er von vielen Touristen besucht wird, hat er seinen Charme noch nicht verloren. Dabei ist er für Yachten viel zu flach, aber besonders in den späteren Abendstunden eine Traumkulisse, die immer mal wieder als Filmset genutzt wird (zuletzt für eine italienische Seifenoper 2012).

Ein winziges Hafenbecken mit alten Holzbooten, um dass sich eine kleine Kapelle, ein dutzend Bars und Restaurants gruppieren. Geht die Sonne langsam unter, kann man sie – dank unverbautem Blick gen Osten – bis kurz vor dem Abtauchen am Horizont verfolgen. Die Gäste vor den Tavernen genießen das grandiose Schauspiel und erleben, wie der Ort aus dem Dämmerzustand der sommerlichen Tageshitze erwacht und sich in eine Flaniermeile vom Feinsten wandelt. Liebevoll gedeckte Tische überall, hippe Cafes und Bars mit chilliger Musik- Feine und eher rustikale Tavernen, in den schön durch die Schaufenster erleuchteten Gassen Shops, Läden, Gallerien.


Naousa ist zwar nicht der Hauptort der Insel, aber der Schönste. Entsprechend kann es voll werden. Das angenehme für Yachties: Die Nachtruhe stört das kaum, denn das Boot liegt ein paar hundert Meter weiter westlich in der kleinen aber feinen "Marina" von Naousa.

Der Hafen wird liebevoll vom griechischen Hafenmeister (Mob.: 06942/772023) betreut, der obendrein perfekt deutsch spricht, da er lange Zeit mit einer Deutschen verheiratet war. Läuft die Yacht in den allerdings kleinen Hafen mit wenig Platz zum manövrieren ein, steht er meist schon an der Mole, ruft seine Frage nach dem Tiefgang herüber, und weist anschließend einen Platz zu. Festgemacht wird entweder mit Buganker und Heckleinen oder in der Nebensaison längseits.

Nach freundlicher Begrüßung gibt es Strom und Wasser auf Wunsch, Diesel kommt per Tankwagen. Selbst passable Sanitäranlagen gibt es hier, am westlichen Ende des Hafenmeister-Büros. Ein im westlichen Hafenbecken in manchen Revierführern noch verzeichneter Stein ist mittlerweile entfernt worden! Bei Meltemi ab etwa 4 Beaufort steht etwas Schwell hinein.

Der Wellenbrecher soll deshalb verlängert werden, wann das geschieht, weiß niemand so recht. Die Sanitäranlagen wurden bei unserem letzten Besuch über Nacht geschlossen, wenn der Hafenmeister sich mit seinem kleinen Golf-Elektro-Cart spät abends auf den Weg nach Hause macht. Wer im Hafen keinen Platz bekommt, kann im Nordwesten der weiten Hafenbucht einen Ankerplatz suchen. Ein kleiner Strand sorgt dort in der Hochsaison für Leben.

Yacht vor Paros / Naousa beim alten Fischerhafen

Obwohl Naousa für mich das Highlight der Insel ist, gibt es noch andere Plätze, die durchaus ihren Reiz haben. Im Hauptort Paros, der den Namen der Insel trägt, geht es beispielsweise noch lebhafter zu. Die Schnellfähren aus Athen kommen hier an und spucken in der Hochsaison haufenweise Touristen aus, die dann von Hoteliers lautstark umworben werden. Die Stadt ist ein verwinkeltes Labyrinth von hübschen Gassen mit lila Bougainville Blumen, Shops und Restaurants.


Nur der Hafen ist nicht gerade ein Idyll: Im Innenteil oft belegt, bleibt Besuchern meist nur die Außenmole, die bei Wind reichlich Schwell abbekommt, die Bucht ist zu weitläufig für optimalen Schutz. Die vielen Fähren tun ihr übriges dazu. Eine Reihe Charterfirmen haben hier eine kleine Basis, am Wochenende wird es meist eng. Der Ort ist lebhaft, wer einkaufen will, ist hier richtig, die Auswahl groß. Mit der Ruhe und Schönheit von Naousa kann sich Paros aber nicht messen.

Leivadia / Der Strand vor Naxos

Ganz entspannt liegt man dagegen in Leivadia im Osten der Insel. Der kleine, aber bei Meltemi gut geschützte Hafen hat ein paar gemütliche Tavernen. Ein beschaulicher Ferienort mit Strand und ein paar Bars für die Landtouristen. Das Hafenbecken innen ist für Yachten zu flach, meist liegen Segler an der großen Pier gleich hinter dem Wellenbrecher. Einer der ruhigen Orte auf Paros. Praktisch ist er, wenn der Meltemi eine Pause einlegt und einen besonderen Badestopp zulässt: Herrscht nahezu Windstille, sollte man morgens früh direkt östlich nach Naxos motoren, dort liegt eine wunderschöne Dünenlandschaft mit feinstem Sand und türkis leuchtenden Wasser. Am Ufer riecht es im Frühsommer würzig durch viele Wachholderbüsche. Der Badestopp dort ist aber wirklich nur bei fast keinem Wellengang machbar!Viel besser geschützt sind da zwei andere Ankerplätze: Der im Nordosten von Paros (siehe Zeichnung) ist gut für eine stille Nacht, an Land nur ein paar verstreute Häuser, in der Bucht ankern einheimische Fischerboote.

Deutlich schöner ist der beliebte Ankerplatz südlich von Antiparos, dem kleinen Nachbarn von Paros. Auf türkis leuchtendem Wasser ankert man dort vor einem kleinen Sandstrand, der von Landtouristen besucht wird. Am Ufer eine nette Taverne, die hervorragendes Essen bietet und eine tolle Aussicht auf den Sonnenuntergang. Zwar können hier bei Meltemi auch die Böen übers Wasser fauchen, doch es steht kaum Welle und im flachen Wasser mit Sand und ein paar Steinplatten hält der Anker gut. Einfahren sollte man ihn trotzdem gründlich. Der Spot ist bei den Yachties beliebt, wer kommt, muss sich auf Nachbarn einstellen.

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