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Der Insider
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Olmypos Çirali: Zerstörung eines Paradieses

Çirali liegt 9 sm südlich von Kemer und ist bei Seglern beliebt als Tagesankerplatz für einen Ausflug in die Wildnis der Ausgrabung des antiken Olympos. Der dicht dabei liegende Ort Çirali ist bekannt für sein sanftes Tourismuskonzept, welches in den 90er Jahren vom WWF und der Bevölkerung entwickelt wurde. Mehr dazu: klick

Sanfter Tourismus ist mit dem langen Strand und dem kleinen Ort besonders bei deutschen Urlaubern verbunden, die statt klotziger Hotelburgen einfache Pensionen und sogar Baumhäuser bevorzugen. Diese Philosophie hat den ursprünglichen Charakter dieses Küstenabschnitts erhalten und mit dazu beigetragen, dass die berühmten Meereschildkröten Caretta-Caretta immer wieder hierher kommen, um ihre Eier abzulegen. Nicht weit entfernt sind die brennenden Feuer der Chimäre eine Anziehungspunkt für Wanderer und Naturfreunde.


Über Umwege erreichte mich heute eine Nachricht von Walter Helbing aus der Nähe von Anamnur, die er auf Google+ veröffentlicht hat:

Das Naturschutzgebiet in Çirali/Türkei bei Antalya ist aktuell von Zerstörung bedroht.

Unter Missachtung bestehender Gesetze wurde ein großes Gelände direkt am Strand an einen Privatbesitzer verpachtet. Am 27.1.2012 wurde versucht mit den Bauarbeiten zu beginnen (Aufstellen von Strommasten) – dies konnte von uns bisher verhindert werden.

Zuerst soll darauf ein Vergnügungs- und Sportkomplex entstehen; doch sind die Weichen erst einmal gestellt, befürchten wir, dass die schon lange gehegten Pläne, Çirali in eine Hotelhochburg der Luxusklasse mit Golfanlagen zu verwandeln, in die Tat umgesetzt werden. Schon 1990 war ein Golfplatz geplant; 1997 eine Mülldeponie. Die neuesten Pläne wurden hinter dem Rücken der örtlichen Bevölkerung und der Naturschutzvereine geschmiedet.

Çirali ist eines der schönsten und auch wichtigsten Naturschutzgebiete der Türkei - es ist an der türkischen Mittelmeerküste ein Platz, wo ökologischer Tourismus betrieben wird - was biologische Landwirtschaft und sanfter Tourismus beinhaltet.

Als Naturschutzgebiet unter der gesetzlich höchsten Stufe weltweit ausgewiesen ist es aufgrund:

1. der Riesen-Wasserschildkröte Caretta Caretta, die unter Naturschutz steht. Jährlich werden in über 100 Nestern jeweils ca 80 Eier abgelegt – die Eiablage und das Schlupfen werden vom WWF überwacht

2. der historischen Stätte Olympos

3. der ewigen Feuer Yanartas (Chiemera), die durch unterirdischen Gasaustritt seit Jahrtausenden brennenden Feuer.

Die jetzige Planung umfasst zwei große Flächen, eine mit insgesamt 18.297 m2 für den Vergnügungs- und Picknickplatz, die andere mit 20.000 m2 für den Sportkomplex (Tennis-, Fußball-, Volleyballplatz etc). Beide liegen nebeneinander im Naturschutzgebiet und grenzen direkt an den Strand von Çirali, wo die Caretta Caretta ihre Eier ablegt und auch seltene Pflanzen wachsen.

Vermietet wird das Gelände vom staatlichen Forstministerium und stützt sich auf ein Gesetz vom 28.7.1985 (Staatsanzeiger Nr 18825). Es besagt, dass Gelände für die interessen der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden können. Aufgrund von missbräuchlicher Anwendung dieses Gesetzes wurde es aber am 3.8.2005 (2005/9264) vom Ministerrat aufgehoben. Der Mietvertrag stützt sich also auf ein Gesetz, welches seit 7 Jahren nicht mehr gültig ist.


Das Forstministerium Antalya hat das Gelände an einen Sportclub vermietet. Dieser Sportclub hat die Fläche für lächerliche 5000 TL/Monat (sowohl die Grundstücks- als auch die Mietpreise sind in Çirali sehr teuer) für 10 Jahre an einen Dritten vermietet, an einen Hotelbesitzer.

Diese Vermietung an Dritte widerspricht der Vereinbarung des Sportclubgesetzes vom 16.6.2004, welches besagt, dass eine Weitervermietung an Dritte nicht zulässig ist.

Eine weitere Schwierigkeit kommt auf uns zu: seit August 2011 wurde die Zuständigkeit für Naturschutzgebiete vom Ministerium für Kultur und Tourismus auf das Ministerium für Umwelt und Städteplanung übertragen, was bedeutet, dass Gesetzesänderungen anstehen.

Bei der ganzen Vorgehensweise werden nicht nur Gesetze gebrochen, sondern es wird auch versucht, eine der letzten Ecken unberührter Natur zu zerstören!

Wir fordern deshalb:

1. Rücknahme der Vermietung
2. Rücknahme der Baugenehmigungen
3. Rücknahme der Planung eines Erholungs- und Vergnügungskomplexes
4. Überprüfung der Sachlage vor Ort durch einen offiziellen Sachverständigen
5. Zukünftige Planungen, was Veränderungen in der Struktur von Çirali betrifft, müssen mit der örtlichen Bevölkerung, dem Dorfvorsteher und den Umweltschutzvereinen abgesprochen werden
6. Gesetzliche Schritte einzuleiten gegen die Verantwortlichen, die diesen Genehmigungen zugestimmt haben
7. Einhaltung der Gesetze zum Naturschutz; eine endgültige Regelung für Çirali muss getroffen werden.

In den letzten Jahren haben wir den Bau der Golfplätze und des Mülldepots verhindert. Wir werden auch dieses Mal das geplante Bauvorhaben mit internationaler Hilfe verhindern!
(unterzeichnet):
Der Gemeindevorstand, der Umweltschutzverein, die Landwirtschaftskooperative von Ulupinar/Çirali,
die Bürgerplattformen von Antalya, Iparta, Burdur, Denizli und Kas. Telefonnummer: +90 5 33 771 41 57

Mehr zum Thema Çirali gibt es hier: klick


Hier gibt es eine Petition zum Ausfüllen und Abschicken: klick
Das Formular zum Ausfüllen befindet sich am unteren Seitenteil. Übersetzung: *Ad = Vorname, *Soyad = Nachname, *S
ehir = Stadt, *Ülke = Land, *E-posta adresi = Mailadresse, Imzanız gösterilsin mi? = Wollen Sie Ihren Eintrag öffentlich machen? evet= ja, hayir = nein

Beispieltext für ein Mail an die angegebenen Adressen im oberen Teil der Seite - einfach kopieren und einsetzen:

Baska Çirali yok!

I am hereby protesting against the planned sports and entertainment facility which is being planned to be build in Çirali Olympos.

Please contact with all your authority of your office to ensure that this facility will not be build so that in the future hotels,golf courts or other tourism projects will not be realized in this paradise of nature.

Your country has signed major international biodiversity and landscape protection protocols and also occurs to be a member of these organizations, but as the example Çirali shows is unfortunately not keeping these promises.
Best regards

Nach dem Absenden kommt eine Mail, auf welchem man zur Bestätigung aufgefordert wird. Es gilt dann, den zweiten Link anzuklicken.

Zum Protest aufgerufen sind hiermit nicht nur die nationalen Umweltorganisationen, sondern auch und vor allem die grossen Tierschutz- und Umweltverbände aus dem Ausland. Die Türkei hat wichtige internationale Arten- und Landschaftsschutzprotokolle unterzeichnet und tritt auch als Mitglied dieser Organisationen auf, hält aber die Abmachungen - wie gerade das Beispiel Çirali zeigt - leider nicht ein.

Besonders aktiviert werden müssen die Organe der Berner Konvention und der Barcelona Konvention sowie die grossen Artenschutzkommissionen IUCN und SEATURTLE.ORG


Gute Nachricht: Seit 17.2.12 gilt ein vorläufiger Baustopp bis letzte juristische Fragen geklärt sind! Ein Etappensieg für die Leute vor Ort, welche in den letzten Tagen gegen dieses Projekt demonstriert haben!

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