Der Insider
Hin und her ist nicht schwer! Aber...
7.3.2007

"Das wäre das schönste Revier der Welt!" phantasiert Skipper Hoimar von der SEALORD und meint das Revier zwischen türkischer Küste und den vorgelagerten griechischen Inseln des Dodekanes. "Wenn man da einfach hin- und herkreuzen könnte wie der Wind weht und es einem gerade in den Sinn kommt!"

Das wäre in der Tat phantastisch: heute Orient, morgen Okzident. Heute Kirchenglockenläuten, gestern der Singsang der Muezzine von den Minaretts. Einen Abend Ouzo, den anderen Raki. Meze (Vorspeisen) hier und dort. Baklava sowieso. Wie viel Gemeinsames gibt es zwischen diesen beiden Mittelmeerländern, wieviel Unterschiedliches? Es wäre ein Vergnügen, könnte man dies von Tag zu Tag neu entdecken und erleben.

Aber ganz so einfach ist es doch nicht. Zwar können jetzt auch Charteryachten aus der Türkei in griechischen Gewässern segeln - und umgekehrt. Aber der Ein- und Ausklarierungsaufwand ist doch noch beachtlich. Es lohnt sich nur, wenn man mindestens für ein paar Tage ausreisen kann, das heißt, wenn der Zeitplan nicht allzu knapp ist. Denn vor die Ausreise haben Zoll, Passpolizei, Hafenmeister und teilweise auch die Haftenärzte auf beiden Seiten ihre Stempel gesetzt.

Hier deshalb nochmal die wichtigen Regeln, die zu beachten sind. Zunächst die Ports of Entry, in denen ein- und ausklariert werden kann: klick


Von der Türkei nach Griechenland:

Das Ausklarieren im türkischen Port of Entry geht folgendermaßen vonstatten:

Im Transitlog wird das hintere Blatt Yachts Departure from Turkish Ports ausgefüllt (Namen und Passnummern der Crew und Zielhafen in Griechenland). Dann sind vier Stationen aufzusuchen:
1. Station Hafenarzt, erkennbar an der gelben Flagge an seinem Haus. Dort werden die Daten der Yacht und des Schiffes im Computer erfasst und das Transitlog abgestempelt.
2. Station Passpolizei. Crewliste ausfüllen, Erfassen der Crew im PC und Überprüfung deren polizeilicher Unbescholtenheit. Überprüfen des Eingangstempel (giris) in den Pässen (höchste Aufenthaltszeit 3 Monate - wurde diese überzogen ist eine Strafe fällig; man kann bei längerem Aufenthalt vor Ablauf der 3 Monate Verlängerung um weitere 3 Monate beantragen
Die neuen Änderungen seit 2012 siehe hier: klick. Dann der Ausgangstempel (gidis) in die Pässe; dann wird das Transitlog auf der ersten Seite gestempelt und die Passpolizei behält die Crewliste sowie ein Kopieblatt des Transitlogs.
3. Station: Hafenmeister. Ebenfalls Stempel ins Transitlog und ein Beleg über 12 YTL (ca € 7), falls die Yacht größer als 10,5 t ist; kleinere Yachten zahlen nichts.
4. Station Zoll (gümrük), der die Inventarliste auf dem Transitlog überprüft und dann seinen Stempel auf das Transitlog drückt. Eine Kopfnicken - fertig. Wir können starten, vorausgesetzt die Liegegebühr in der Marina wurde bezahlt. Wichtig: Das dünn gewordene Transtilog, das man mit dem Ausklarierungsbeleg zurück bekommt, sollte aufgehoben werden, falls man vor hat (Charteryachten!) wieder in die Türkei einzureisen, da dies bei der Einreise mit dem neuen Transitlog, das dann gekauft werden muss auszufüllen ist.
Man kann übrigens das ganz Procedere durch eine Charteragentur abwickeln lassen. Dann hat man keine Lauferei und zahlt zum Beispiel bei Pupa in Bodrum, Marmaris und Göcek 125 EUR für die Abwicklung.

Im griechischen Port of Entry ist der Einklarierungs-Ablauf folgendermaßen:

1. Station Zoll (Customs)
Der Zöllner fragt nach Waffen an Bord, dem Schiffsinventar, wieviel Treibstoff an Bord ist und wieviel Spirituosen und Zigaretten. Unter Umständen (aber selten) kommt er mit zum Schiff, um sich alles zeigen zu lassen. Er stellt ein Papier aus, auf dem vermerkt ist, dass die Zollkontrolle erledigt ist. Anmerkung: In Kos findet erstaunlicherweise keine Zollkontrolle statt, in Rhodos dagegen schon.
2. Station: Passpolizei. Die Pässe werden kontrolliert, eine Crewliste ist auszufüllen, die abgestempelt und mit einem Begleitpapier für den Check-in bei der Port Police mitgegeben wird.
3. Station: Port Authority. Wenn die Yacht noch kein Pleasur Craft Traffic Document (das neue griechische Transitlog) hat muss dies hier gekauft und bezahlt werden (ca 30 EUR). Das großformatige feste 8-seitige Papier enthält auf der ersten Seite alle Daten zur Yacht und zum Skipper. Vorgelegt werden müssen:
- das gültige Versicherungspapier der Yacht (unbedingt Original)
- das Schiffszertifikat
- die Lizenz des Skippers
- die von der Passpolizei abgestempelte Crewliste
- das Zollpapier
Ohne diese Dokumente wird keine Pleasur Craft Traffic Document ausgefüllt.

Im Innenteil des Dokuments gibt es
100 Stempelfelder, jeweils zwei für einen Hafenbesuch - eines für den Stempel beim Ankommen und eines für den Stempel beim Abfahren. Offiziell soll in jedem griechischen Hafen gestempelt werden. Inoffiziell wird das aber nur in den wenigsten Häfen praktiziert. Auf einem 14-Tage-Törn nach Athen wurde das Papier nur dreimal verlangt.

Bei der Port Police wird eine Fotokopie der Crewliste aufgewahrt und eine Gebühr für das Ankommen (nach Größe der Yacht) und das Abfahren kassiert. Für ein 49 Fuß Yacht beträgt die Gebühr meist um 3 EUR pro Nacht und -.88 Cent für Stempel bei der Abfahrt. Für beide Gebühren wird ein Beleg ausgestellt. Die Crewliste wird mit dem Pleasur Craft Traffic Document dem Skipper übergeben.
Das gesamte Procedere mit Schreiben aller Belege und Eintragungen dauert ca 45 Minuten. "Take the yellow flag down, you are free to go!" heißt es zum Abschied.

Von Griechenland in die Türkei:
Beim Verlassen der griechischen Gewässer ist das Procedere das gleiche: Zuerst mit den Pässen zur Hafenpolizei und dann zur Port Police. Im Pleasur Craft Traffic Document wird der türkische Zielhafen eingetragen, man zahlt die Gebühren - fertig.

Das Pleasur Craft Traffic Document gilt so lange bis alle 100 Stempelfelder ausgefällt sind. Dann ist ein neues zu kaufen (ca 30 Dollar). Das Papier bleibt beim Verlassen der griechischen Gewässer an Bord - bis zum nächsten Besuch. Charteryachten können es also innerhalb einer Saison immer wieder verwenden. Wer nach Griechenland segelt, sollte seinen Vercharterer fragen, ob das Dokument an Bord ist und somit die 30 EUR sparen.

Beim Einklarieren in den nächstgelegenen türkischen Port of Entry läuft das Procedere folgendermaßen ab:

1. Station Hafenmeister: Dort kauft man ein neues Transitlog für 30 EUR und fällt es aus mit den Angaben zu Schiff, Skipper, Eigner und Crew. Der Hafenmeister drückt seinen Stempel darauf, behält eine Kopie für sich. Bei manchen Hafenämtern werden noch sogenannte Leuchtturmgebühren erhoben; diese betragen je nach Tonnage der Yacht: ab 30-50 Net Ton = 50 $ plus Mehrwertsteuer, bei 50-100 Net Ton 60 $ und über 100 Net Ton 100 $ etc.
2. Station Hafenarzt gleiches Procedere wie beim Ausklarieren: die Yacht wird im Computer erfasst; ein Stempel im Transitlog bestätigt, dass dies erfolgreich stattgefunden hat.
3. Station Passpolizei: Kontrolle der Pässe, Eingangsstempel in die Pässe und ins Transitlog - fertig.
4. Station Zoll: Stempel - fertig. Achtung: Am Wochenende nicht in Kas einklarieren, da das Zollamt geschlossen ist und man entweder bis Montag warten muss oder eine Überstundengebühr von ca 100 EUR zahlen muss, wenn der Zöllner vom Angeln geholt werden muss. Dies fällt nicht unter Bakschisch sondern ist offizielles Zollgesetz, da es in Kas keine Marina gibt, die den Zoll verpflichtet auch übers Wochenende die Büros offen zu halten (Zollgesetz 4458 Artikel 819 bis 823). Tipp: Der informierte Yachtskipper klariert deshalb NIE am Wochenende in Kas ein!

Für eine Charteryacht unter griechischer Flagge, die in die Türkei einreist gelten folgende Kostenbestimmungen:
Charteryachten aus Griechenland zahlen 30 EUR für das Transitlog zuzäglich 30 TL (türkische Lira) bei 0-50 GRT. Ist die Yacht größer als 50 GRT dann beträgt die Zusatzgebühr 40 YTL. In manchen türkischen Häfen werden Charteryachten aus Griechenland abgewiesen und müssen zurück!


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