Der Insider

Tipps für ein ganz ungwöhnliches Revier-Erlebnis in Griechenland

von Jörg Graff
22.10.2016



Der Kanal von Korinth gehört zu den wohl spannendsten Passagen die Crews erleben können. Sie ist nicht nur für Skipper empfehlenswert, die das berüchtigte Kap Maleas an der Südspitze des Peleponnes meiden wollen. Skipper Jörg Graff berichtet.

Der Deutsche legt Griechenland Seglern nicht nur die Passage des Kanals ans Herz, auch die Hafenorte am Ostausgang. Weiter in Richtung Athen seien sehr lohnende Ziele- Hier nun sein Bericht:

„Seit mehreren Jahrzehnten segle ich im östlichen Mittelmeer, hatte aber niemals den Kanal von Korinth durchfahren, sondern den Peloponnes südlich umrundet. Dieses Jahr Ende Mai sollte es soweit sein. Ich war sehr gespannt und habe ich mich vorher im Internet und den einschlägigen Handbüchern schlau gemacht, was dort alles zu bedenken sei. Um es vorwegzunehmen: Es ist alles einfacher und entspannter als erwartet.

Auf der Website der Kanalverwaltung www.aedik.gr sind die Gebühren aufgeführt. Für Sportboote gilt die folgende Preisliste, die sich ausschließlich an der Länge über alles (LOA) in Metern orientiert:


Die Berechnung erfolgt oberhalb von 9 Metern zentimetergenau, außerdem kommt noch die Mehrwertsteuer von z. Zt. 24 Prozent hinzu. Für ein 34-Fuß-Schiff ergibt sich damit eine Gebühr von ca. 140 Euro, ein stolzer Preis gemessen an der Kanallänge von 3,15 Seemeilen. Die Zahlstelle befindet sich an der Ostseite des Kanals an der Kontrollstelle mit Tower. Dort muss man an einem längeren Pier längsseits gehen, um im Büro seinen Obolus zu bezahlen. Kreditkarten werden akzeptiert.

Die auf der Website und auch in der Literatur angegebenen Fristen, dass Boote sich per E-Mail jeweils 72, 24, 6 und 3 Stunden vor der erwarteten Ankunft mit einer endlosen Liste von Angaben zum Boot anmelden sollen, ist wohl eher für die Großschifffahrt gedacht. Sportboote melden sich üblicherweise nur kurz vor Erreichen des Kanaleinganges über UKW-Kanal 11 bei „Corinth Canal“ an und werden dann individuell zur Durchfahrt bzw. zum Bezahlen an den Steg gebeten. Man sollte bei der Törnplanung beachten, dass der Kanal von Korinth zwar Tag und Nacht passiert werden kann (nachts mit Beleuchtung), aber immer dienstags wegen Wartungsarbeiten geschlossen ist.

Ein interessantes Detail gibt es noch: Neben den zahlreichen Brücken mehr als 70 m hoch über dem Kanal gibt es am Anfang und Ende je eine Brücke knapp über Meereshöhe, die jedesmal tief im Meer versenkt wird, wenn Schiffe passieren.

Im Kanal selbst herrscht Einbahnverkehr, d. h. es dürfen sich nur in einer Richtung fahrende Boote gleichzeitig in der Durchfahrt befinden. So kann es durchaus eine gute Stunde Wartezeit geben, bis der Gegenverkehr den Kanal passiert und auch bezahlt hat. Letzteres dauert einige Zeit, weil die Verwaltung viele Daten vom Bootsschein abtippen muss. Die Abfertigung von Booten, die früher schon mal den Kanal passiert haben, geht sehr viel schneller, weil sie schon „im Computer stehen“.

Die Kommunikation mit dem Tower über Funk ist einfach, entspannt und zuweilen auch amüsant. Wir hatten uns im Mai ca. 10 Minunten vor Erreichen des Osteinganges ordnungsgemäß angemeldet und trieben weisungsgemäß etwas südlich der Einfahrt neben einigen weiteren Seglern auf Warteposition. Der Gegenverkehr, eine Gruppe von Sportbooten, hatte zwar schon den Kanal passiert, blockierte aber noch den Kai für die Bezahlprozedur. Ein britisches Segelboot, offenbar noch nicht angemeldet, schob sich an uns vorbei Richtung Kai. Wir bekamen einen Anruf vom Tower, ob wir den Namen des britischen Bootes lesen könnten. Wir gaben den Namen durch (lautes Beifallklatschen aus dem britischen Cockpit für das korrekte Buchstabieren des Schiffsnamens, was dort über Funk mitgehört wurde) und der Brite bekam einen Anpfiff vom Tower, er möge von der Einfahrt Abstand halten. Als der Gegenverkehr endlich abgefertigt war und den Kai verlassen hatte, wurden wir individuell aufgefordert, an den Kai zu kommen, der Brite selbstverständlich erst nach uns.

Nach dem Bezahlen der Kanalgebühr fuhren wir (insgesamt 8 Segelboote) als Konvoi „im Gänsemarsch“ durch den Kanal Richtung Westen. Das war schon ein beeindruckendes Erlebnis, durch den schmalen Kanal zwischen den steilen, hochaufragenden Wänden zu tuckern. Bei unserer Durchfahrt wurde am Ausgang die Brücke erst so spät abgesenkt, dass sich in unserem Konvoi ein kleiner Rückstau bildete.

Wir hatten für die Kanalpassage bewusst die Mittagszeit gewählt, in der die Sonne bis auf den Grund des Kanals scheint. Deshalb hatten wir zuvor in Korfos übernachtet. Das liegt nur 16 sm vom Osteingang des Kanals entfernt an der Nordseite des Peloponnes in einer gut geschützen Bucht und hat auch zwei Restaurantstege mit Mooringleinen (mit gutem und preiswertem Essen). Da wir nach der Kanalpassage nur noch anderthalb Meilen bis Korinth zurückzulegen hatten, war das ein sehr entspannter und erholsamer Segeltag, genau richtig, um die starken Eindrücke wirken zu lassen.

Für den Törn durch den Golf von Korinth sollte man sich möglichst etwas Zeit lassen. Die hübschen Häfen an der Nordseite lohnen allemal einen Besuch: Antikyra, Itea (nur 18 Straßenkilometer bis Delphi), Galaxidi, Trizonia und Nafpaktos.“


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