Der Insider
Wie sicher ist mein Törn?
27.04.2016

Diese Frage erreichen zurzeit in Varianten immer wieder den Insider: Muss man Angst vor Anschlägen haben, trifft man Flüchtlinge, wie soll man sich verhalten? Viele Segler sind verunsichert, ob sie in der Türkei oder der griechischen Ägäis segeln sollen oder nicht. Einige Antworten.


Zunächst zu den Anschlägen:
Bislang haben sich diese immer auf Großstädte und die kurdischen-Region in der Türkei beschränkt. Eine generelle Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für die Türkei gibt es zurzeit NICHT! Lediglich in den Sicherheitshinweisen wird auf Risiken in Großstädten, namentlich Ankara und Istanbul und deren großen Touristen Hot-Spots, hingewiesen.

Segler sind aber fast ausschließlich weitab solcher touristischer groß-Zentren unterwegs. Die meisten kleinen Buchten und Stege der Restaurants sind so abseits und so "klein", dass ich nicht glaube, dass dort Gefahr besteht.

Fast entlang der gesamten Küste segeln Crews in grünen Oasen am Rande der Küste, die oft genug sogar relativ schwierig von Land aus zu erreichen sind. Ich persönlich hätte keine Bedenken dort zu segeln.

Zu den Flüchtlingen:
Seit dem EU-Vertrag mit der Türkei ist die Zahl der Flüchtlinge, die über die Ägäis kommen auf unter ein Viertel der bisherigen Zahlen gesunken. Doch auch schon vorher galt: Man trifft sie als Segler faktisch nicht. Zwischen Marmaris und Göcek starten praktisch gar keine Boote, da die Strecke nach Griechenland unnötig weit ist. Zwischen Symi und dem Festland verkehren vereinzelt Boote, aber wenn nur nachts. Von einer Nachtfahrt im Gebiet würde ich daher absehen, aber wer macht die schon im Charter-Urlaub? Und wieder gilt: In den kleinen Buchten von Hisarönu oder Gökova Golf merkt man von alledem nichts.

Auf den griechischen Inseln
verhält es sich insofern anders, da sie das Ziel der Flüchtlinge sind. Hier trifft man in den größeren Häfen schon einmal Menschen, die bei den Behörden Asyl suchen oder einfach vor Ort präsent sind. Das betraf bisher AUSSCHIESSLICH den Dodekanes, aber NICHT die Kykladen. Die Kykladen liegen viel zu weit von der türkischen Küste, der Meltemi und der Seegang sind so hoch, dass der Weg dorthin einfach Wahnsinn wäre. Mir ist noch nicht EINE EINZIGE Meldung von Flüchtlingen auf den Kykladen zu Ohren gekommen!

Im Dodekanes gibt es Flüchtlings-Hotspots, wie Kos bedingt auch Symi, aber auf fast allen Inseln kommen immer wieder einmal Flüchtlinge an. Auf den nördlicheren Inseln Lesbos und Chios, auch Samos wie wir aus den Medien freilich mehr.


Wie man sich korrekt verhält bei Begegnungen mit Flüchtlingen: Schon mehrfach habe ich sehr ausführlich dazu geschrieben, etwa zuletzt hier: klick
Eine gute Hilfe ist auch die Broschüre von PRO ASYL "Flüchtlinge in Seenot: handeln und helfen. Hinweise für Skipper und Crews" die hier als PDF heruntergeladen werden kann: klick

Und: Im Revier wird es dieses Jahr leerer sein, keine überfüllten Stege, immer Platz in den Buchten und man kann davon ausgehen, dass die Türken sich noch mehr um die Gäste bemühen werden als zuvor, denn sie leben ja von den Besuchern und freuen sich, wenn man trotz allem kommt!


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